«Ich bin stolz auf Wileroltigen»

11. Februar 2020

153 392 Ja gegen 133 545 Nein wurde der Transitplatz Wileroltigen von den Berner Stimmbürgern genehmigt. In Wileroltigen nahmen über 80 Prozent der Stimmberechtigten an der Abstimmung teil und verwarfen den Transitplatz mit 91 Prozent, schreibt die Regionalzeitung "Der Murtenbieter".

WILEROLTIGEN

Margrit Sixt-Goetschi, Der Murtenbieter

«Ich bin sehr stolz auf Wileroltigen», betont Armin Mürner, Präsident des Bürgerkomitees Wileroltigen. «Wir kleines Dorf haben die in Bern oben etwas kitzeln können.» Das Dorf hat 293 Stimmberechtigte, 236 haben ihren Wahlzettel in die Urne gelegt. 215 Bürgerinnen und Bürger sagten am Sonntag Nein zu einem Transitplatz Wileroltigen. Dieses Nein und die rekordhohe Stimmbeteiligung von 80.5Prozent halfen nichts. Die Stimmberechtigten im Kanton Bern stimmten dem Transitplatz zu. Der Verwaltungskreis Biel etwa sagte mit 58.7 Prozent Ja, Biel selbst sogar mit 66.4 Prozent zu. Der Verwaltungskreis Bern Mittelland, zu welchem Wileroltigen gehört, stimmte mit 60.8 Prozent zu. 

«Wir haben alles gemacht, was wir machen konnten», so Armin Mürner. Er sagt, sie hätten am Abend im Dorf noch ein Fest zum Abschluss gemacht, ein Merci an alle. Und er fügt an, dass das «noch nicht gegessen ist». Als Bürgerkomitee würden sie wohl nicht mehr politisch aktiv sein, «Auflösen werden wir uns jedoch nicht.» Beeindruckt hat ihn die Nachbargemeinde Gurbrü: «Die haben noch deutlicher Nein gesagt, sie sind vom Lärm und der Unruhe ebenso betroffen», stellt Armin Mürner fest. Zugleich bedauert er das nahe gelegene Kerzers, welche ebenso betroffen sein werde. 

Erleichterung bei den Befürwortern

Simon Röthlisberger, Geschäftsführender der Stiftung Zukunft für Schweizer Fahrende ist erleichtert über das Resultat. Während des Abstimmungskampfes war er besorgt über die vielen Vorurteile, die schier auf allen Kanälen geschürt wurden und gegen die schwer anzukommen war. Der Bedarf an Halteplätzen in dieser Region sei ausgewiesen. «Der Kanton übernimmt mit dem Transitplatz Verantwortung», betont der Geschäftsführer. Am Sonntag sei seine Gefühlslage gemischt gewesen, die Umfragen zeigten eher ein Nein an. Die Stiftung werde ihre Arbeit weiterführen, um zu informieren und den Austausch zwischen Fahrenden und Sesshaften zu fördern. «Wenn es zu wenig Plätze hat, kommt es zu mehr Spannungen und Konflikten», sagt Simon Röthlisberger, der bestrebt ist, Lösungen für Fahrende finden zu helfen. 

Regierungsrätin Evi Allemann ist erfreut über das Abstimmungsergebnis: «Die Bernerinnen und Berner unterstützen mehrheitlich einen geregelten Transitplatz, der Sicherheit und Ordnung verbessert. Es ist gleichzeitig auch ein Bekenntnis zum Minderheitenschutz.» Auf Nachfrage scheibt die Regierungsrätin, dass nun mit der konkreten Planung begonnen wird. Anschliessend folge die Projektierung und schliesslich der Bau des Platzes. Parallel zur Planung werde auch das Betriebskonzept konkretisiert. «Wir werden eine Begleitgruppe einsetzen, in der auch die Gemeinde Wileroltigen Einsitz haben wird», schreibt sie weiter. Der Austausch mit der Gemeinde ist weiterhin wichtig und sie hoffe, dass sie nach dem demokratischen Volksentscheid unterstützt. 

Wenn alles nach Plan läuft, kann der Platz gemäss Evi Allemann 2023 eröffnet werden: «Wie in jedem Planungs- und Bauverfahren können bestimmte Entscheide der Behörden angefochten werden, was zu Verzögerungen führen kann», so die Regierungsrätin. 

sim