Astra überwacht Rastplatz auf A1 wegen Fahrenden

15. Giugno 2019

Fahrende machen seit Monaten auf dem Autobahnrastplatz Wileroltigen Halt. Die Einrichtungen seien überlastet, warnt der Bund. Ein Sicherheitsdienst soll jetzt für Ordnung sorgen.

Das Bundesamt für Strassen (Astra) braucht in der Medienmitteilung deutliche Worte : «Seit März dieses Jahres waren praktisch ununterbrochen Fahrende auf dem Rastplatz Wileroltigen BE.» Bisher sei es gelungen, eine für alle Beteiligten «akzeptable Situation» aufrecht zu erhalten. Doch letzte Woche seien auf dem Rastplatz «Verschmutzungen und massive Schäden an der Toilettenanlage und weiteren Einrichtungen» festgestellt worden. 

Noch sei zwar nicht klar, wer die Schäden verursacht habe, so das Bundesamt: «Das Astra geht explizit nicht davon aus, dass die anwesenden Fahrenden die Verursacher sind.» 

Um den ordentlichen Betrieb sicherstellen zu können, musste der Rastplatz am Mittwoch jedoch geschlossen werden. Zusätzlich wurden mobile Toilettenanlagen aufgestellt.

Das Astra kündigt an, dass ab Montag die Reinigung der Anlagen intensiviert und ein privater Sicherheitsdienst den Platz rund um die Uhr überwachen wird, «damit künftig mutwillige Beschädigungen verhindert werden können».

«Es fehlen 40 Durchgangsplätze»

Das Astra weist darauf hin, dass Rastplätze auf den Autobahnen der kurzzeitigen Erholung der Verkehrsteilnehmenden dienen. Sie seien keine Campingplätze, noch würden sie sich als Standplatz für Fahrende eignen. Zuständig für die Bereitstellung solcher Standplätze seien die Kantone. 

Genau hier liege jedoch die Krux, sagt Simon Röthlisberger, Geschäftsführer der Stiftung Zukunft für Schweizer Fahrende. Die Anzahl der Stand- und Durchgangsplätze habe in den letzten Jahren ab- statt zugenommen und es bestehe «dringender Handlungsbedarf»: «Es fehlen über 40 Durchgangsplätze für kurze Aufenthalte im Sommer, 25 Winterstandplätze und es müssten mehr als eine Handvoll grössere Plätze für ausländische Fahrende gebaut werden.»

Um ein konstruktives Zusammenleben mit den fahrenden Jenischen, Sinti und Roma zu ermöglichen, seien «Plätze für diese Menschen zu schaffen», schreibt auch Christoph Neuhaus, Präsident der Stiftung und Regierungspräsident des Kantons Bern. «Halteplatzfragen sind eine interdisziplinäre Verbundsaufgabe von Gemeinden, Kanton und Bund. Neue Plätze gelingen, wenn alle ihren Beitrag leisten.»

20 Minuten, 15.6.2019/dk