In der Corona-Krise macht die Stiftung Zukunft für Schweizer Fahrende in Absprache mit dem Bundesamt für Kultur Empfehlungen.
Keystone SDA / Schweizerische Depeschenagentur
Die Schweizer Fahrenden haben die Kantone und Gemeinden in einem Brief um Lockerungen im Standplatz-Regime gebeten. Insbesondere seien die Plätze im Frühling wie vorgesehen zu öffnen, vorübergehend die Aufenthaltsdauer auszudehnen sowie die Platzgebühren zu senken. Die Corona-Krise betreffe auch die fahrenden Jenischen, Sinti und Roma, schreibt die Stiftung Zukunft für Schweizer Fahrende in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Brief an die zuständigen Behörden von Kantonen und Gemeinden.
In Absprache mit dem Bundesamt für Kultur (BAK) habe man deshalb verschiedene Empfehlungen formuliert. Kantone und Gemeinden werden darin gebeten, die Standplätze offen zu halten und im Frühjahr geplante Platzöffnungen wie üblich vorzunehmen. Damit könne namentlich verhindert werden, dass sich auf wenigen geöffneten und dicht bevölkerten Plätzen das Virus rasant ausbreite. Bei Bedarf müssten zudem rasch temporäre Halteplätze zur Verfügung gestellt werden, sinnvollerweise in Form von Zwischennutzungen von Parkplätzen bei Schwimmbädern und Sportanlagen, die derzeit geschlossen seien. Auge zudrücken bei Aufenthaltsdauer Weiter empfiehlt die Stiftung, die Aufenthaltsdauer den Bedürfnissen der Nutzenden anzupassen.
In der Ausnahmesituation müsse es möglich sein, länger als die in den Platzreglementen fixierte Zeitdauer auf den Plätzen bleiben zu dürfen. Viele Fahrende hätten keinen festen Winterstandplatz, auf den sie jetzt zurückkehren könnten. Weil die Halteplätze meist nur über eine sehr einfache sanitäre Grundausstattung verfügten, seien die hygienischen Standards deutlich zu erhöhen, beispielsweise durch häufigere Reinigungen und regelmässiges Überprüfen der Toiletten sowie der Voraussetzungen für regelmässiges Händewaschen. Weil auch die Fahrenden Erwerbsausfälle erleiden würden, empfiehlt die Stiftung als Sofortmassnahme, dass ihnen die Platzgebühren entweder ganz erlassen oder deutlich gesenkt werden. Zudem müsse für Jenische, Sinti und Roma in prekären wirtschaftlichen Verhältnissen der Zugang zu den üblichen Auffangeinrichtungen wie Not- und Sozialhilfe gewährleistet werden.