Jenische schreiben Geschichte

«Die Jenischen waren schon immer ein Blumenteppich, bunt, über die Grenzen hinaus wachsend» und «Vielfalt charakterisiert die Jenischen». Das schreiben Willi Wottreng und Daniel Huber in ihrem Text zur Anerkennung der Jenischen und Sinti. In den letzten Jahren sind auch die Perspektiven auf die Geschichte der Jenischen vielfältiger geworden. Jenische Organisationen und Einzelpersonen haben begonnen, die Geschichte aus ihren jeweiligen Perspektiven selbst zu schreiben und dabei auch Leerstellen zu benennen.

Die Stiftung Zukunft für Schweizer Fahrende möchte ausgewählte Texte zugänglich machen, die nicht zwingend Positionen der Stiftung wiedergeben. Die folgenden zwei Texte sind Teil dieser Selbstvertreter-Perspektiven.

  • Willi Wottreng und Daniel Huber zeichnen in ihrem Text «Anerkennung der Jenischen in der Schweiz und in Europa» den Weg nach, wie die Jenischen von der verfolgten zur anerkannten Minderheit wurden. Sie bieten damit eine aufschlussreiche chronologische Übersicht und ordnen die Geschehnisse gleichzeitig ein. Daniel Huber ist Präsident, der Historiker Willi Wottreng Geschäftsführer der Radgenossenschaft der Landstrasse. Erstmals veröffentlicht wurde der Text im «Gaismair-Jahrbuch 2021».

  • Ebenfalls zum Herunterladen bereit steht der Text von Isabella Huser «Geschichte einer gezielten Verfolgung. Das Programm Kinder der Landstrasse der Pro Juventute». Der Text basiert sowohl auf Nachforschungen, die die Autorin für ihren Roman «Zigeuner» machte (erschienen 2021 im Bilgerverlag), als auch auf neueren Recherchen. Die Autorin nimmt ihre eigene Familiengeschichte als Ausgangspunkt und führt die Lesenden von der Vergangenheit in die Gegenwart. Sie setzt sich dabei auch mit der Erinnerungskultur auseinander. Entstanden ist ein Text, der auch ihre persönliche Position deutlich macht. Sie hat den Text Anfang 2023 geschrieben und dafür verschiedene Jenische konsultiert.